Dietrich Orth

1956 – 2018

  • Querschnitte von Schuhen zum sich vorstellen beim gehen, 1987, Acryl auf Leinwand, 122 x 79 cm
  • Schwerebild, 1988, Öl und Mischtechnik auf Leinwand, 197 x 128 cm
  • Begleitung zu fließbandähnlichen Arbeiten, 1988, Acryl auf Leinwand, 128 x 92,5 cm
  • Krankenhaus - Nationalsozialismus, 1987, Acryl auf Leinwand, 161,8 x 104,5 cm
  • Enddarm-Peristaltik-Störung, undated, Acryl auf Leinwand, 134 x 190 cm
  • Anleitung zu beschwingtem, freudigen Gehen, 1987, Acryl auf Leinwand, 169,8 x 113,5 cm
  • Geborgenheitsgefühl, undated, Acryl auf Leinwand, 172 x 127 cm
  • Bewirkt die Ausschaltung einer unerwünschten Liebe, Mischtechnik auf Papier, 70 x 50 cm
  • Zufriedenheits-Trainings-Bild, 1988, Mischtechnik auf Papier, 30 x 42 cm
  • Die wahre Richtigkeit des Betens im Liegen, 22.1.91, Bleistift auf Papier, 21 x 28 cm

Dietrich Orth (1956 – 2018) galt in den 90ern als Shootingstar des Kunstmarktes. Angesiedelt im hybriden Terrain der konzeptuellen Outsider Kunst - seine großformatigen Leinwände in Pastellfarben erinnern, laut Roberta Smith, an den früheren Bruce Nauman - erweist sich jeglicher Versuch das Werk Dietrich Orths eindeutig zu kategorisieren als obsolet. Seine zurückhaltenden und doch stimmungsvollen Gemälde - formell erinnern die Arbeiten an pseudo-mystische Diagramme - setzen sich gerne inhaltlich auseinander „mit dem Risiko und Potential, sich ins weltliche Chaos zu stürzen“ (K. Marriott Jones in Artforum, Sept. 1994). Zur Malerei kam Orth durch den Künstler Johannes Lindner nachdem in seinen späten Zwanzigern eine klinische Psychose diagnostiziert wurde. Was ursprünglich als Form der Therapie begann entwickelte sich schnell zu einer eigenständigen Bildsprache, die den Betrachter einbezieht: er wird aktiv in einem Wechselspiel zwischen Darstellung, Text und eigener gedanklicher Ausführung. Orths Texte dienen dabei im wesentlichen als Anweisungen und fungieren sowohl als Titel als auch Einleitungen in seine Arbeiten, übersteigen dennoch eine lediglich persönliche Motivation. Orths Arbeiten sind sowohl eine Auseinandersetzung mit der eigenen Körpersprache, sowie mit den Auswirkungen der ihm verschriebenen Psychopharmaka und die emotionalen Landschaften und Geisteszustände die er in illustrierte und strukturierte Erfahrungsprozesse runter bricht.
Die Galerie Susanne Zander zeigte 1989 zum ersten Mal Arbeiten des Künstlers. David Zwirner widmete dem Autodidakt 1994 eine Einzelausstellung in New York, Kasper König 1997 im Portikus Frankfurt.